Nachdem in den letzten drei Jahren dieser Wettkampfhöhepunkt der Skisportler der Grundschulen durch organisatorische Schwächen des Staatsministeriums für Kultus des Freistaates Sachsen ausgefallen war und damit eine ganze Generation Grundschule ausgelaufen ist, ohne an diesem Wettkampf teilnehmen zu können, sollte der Wettkampf nun in diesem Jahr endlich wieder in Oberwiesenthal stattfinden. Da hatte sich mein Drängen der letzten Jahre nun doch noch gelohnt.
Am Schnee hatte es auch die letzten Jahre nicht gelegen. Aber man verstand es ewig nicht, diese Veranstaltung dort hin zu verlegen, wo wir immer noch den meisten Schnee im Jahr vorfinden.
Viel Zeit für eine Vorbereitung für das Landesfinale der Grundschulen "Jugend trainiert für Olympia" blieb uns nicht.
Zum einen kam der Winter mit seinem Schnee erst recht spät, so das uns eigentlich zu Hause nur eine Woche Schneetraining blieb. Zum Zweiten war der Wettkampf unmittelbar nach dem Jahreswechsel angesetzt, so das einfach auch vom Schulsport keine Möglichkeit gegeben war, sich schon mal darauf vorzubereiten.
Wir hatten schon ein paar Einheiten in Bedrichov genutzt und kurzfristig noch ein Minitrainingslager durchgeführt. Die Voraussetzungen waren nicht gut, aber wir wollten uns natürlich wieder gut bei diesem Finale präsentieren, nachdem wir vor drei Jahren bereits mit einer Bronzemedaille nach Hause gekommen waren.
Anton und Bruno Völkel verlegten dafür sogar ihren Winterurlaub in Österreich, um sich der Schule für diesen Höhepunkt zur Verfügung zu stellen. Das war schon einmal eine ganz starke Leistung.
Charlotte Richter und Lilli Clemenz (als absolute Anfängerin) trainierten in den letzten Tagen fast jeden Tag, um die geforderten Techniken zu beherrschen. Auch Fin und Grete Seeliger hatten ihre Trainingsintensität in den letzten Tagen gesteigert, nachdem Grete nach ihrer schweren Skiverletzung vom letzten Winter nur sehr schwer wieder in ihre alte Form kommt. Medea Reichl und Jonas Große mussten in den letzten Trainingseinheiten auch mehr leisten, als gewöhnlich. Siljan Roscher sprang kurzfristig für unseren erkrankten Tadeus Reichl ein. Unser Ex PSV' er Luis Klausch, der als Kombinierer gut im Training steht, stand nach Anfrage auch der Schule Jonsdorf zur Verfügung. Damit waren wir bei den Jungen ganz gut aufgestellt. Bei den Mädchen fehlen uns in der Schule ein wenig die Langläuferinnen. Da hatte aber die Sportlehrerin noch ein kleines Ass im Ärmel, da sie mehrere Grundschulklassen betreut. Unsere Sportfreundin Nele Schiffner, die uns schon öfter mit ausgeholfen hat, erklärte sich ganz kurzfristig mit bereit, in Oberwiesenthal mit an den Start zu gehen. Damit konnten unsere beiden möglichen Mannschaften auch starten. Obwohl wir bei den Mädchen keine Reserveläuferin in der Mannschaft Eins hatten. Aber probieren geht über Studieren.
Schade nur, dass die beiden vermutlich schnellsten Läufer dieser Altersklasse (Jungen und Mädchen) der Schule nicht zur Verfügung standen. Denn da hätten wir alle Reserven ausschöpfen können. So waren wir nun wirklich etwas auf ein kleines geschrumpftes Kraftpaket angewiesen.
Aber die Stimmung unter den Kindern war sehr gut. Alle freuten sich auf diesen Einsatz, auf den wir nun schon sooo lange gewartet hatten.
Anreise wie immer direkt auf die Langlaufstrecken nach Oberwiesenthal. Danach sind wir bis zum Dunkelwerden auf der Strecke herumgefahren, ohne jedoch schon etwas vom Hindernislauf zu entdecken. Aber egal. Skitraining ist Skitraining.
Übernachtung Schullandheim in Jöhstadt, alles wie gehabt. Bessere Voraussetzungen können wir uns nicht wünschen. Gut geschlafen und gestärkt ging es dann rechtzeitig nach Oberwiesenthal. Wir waren die Ersten im Skistadion. Nur ein paar Kampfrichter und ein paar Nationalkader befanden sich bei minus 15°C schon auf den Strecken.
Charlotte konnte ihre Cousine Katharina Hennig begrüßen und mir und Ralf Große lief unser alter Trainingskamerad René Sommerfeldt über den Weg, der auch ziemlich durchgefroren von der Strecke kam.
Wenn das keine guten Vorzeichen sind. Wir hatten am Vortag schon mal in der Dunkelheit (damit uns keiner sieht) auf dem Siegerpodest Probe gestanden. Auf welcher Treppe, verrate ich aber lieber nicht.
Wir konnten nun ganz unbeschwert mit Ralf noch ein paar Runden durch die einzelnen Hindernisse drehen. Es sah eigentlich alles sehr gut aus. Die Wettkampfski hatten wir bereits am Vorabend gewachst. Somit konnte jeder lange probieren. Die Ski der Kinder liefen super. Dann war es soweit.
Der erste Start 10:15. Luis startete mit der Startnummer 8 ganz vorn. Das hatte natürlich einen kleinen Vorteil. Denn somit befanden sich nicht viele Läufer vor ihm in den Hindernissen, wo man viel Zeit verlieren kann. Er startete sehr zügig und seine Aufregung legte sich nach wenigen Metern. Am Ende lief er die zweitbeste Laufzeit. Dann folgten so nacheinander unsere ganzen Jungen. Keiner von unseren Burschen machte irgendwo einen größeren Fehler. Es sah alles sehr, sehr sicher und schnell aus. Anton konnte seine Skatingfähigkeiten voll in den Umtretepassagen zur Geltung bringen, was ihm am Ende die schnellste Laufzeit einbrachte. Dann starteten die Mädchen. Lilli eröffnete den Reigen. Sie ging ganz konzentriert an ihre Aufgabe. Am Ende hatte sie den Parcours ohne Sturz absolviert. Prima.
Auch hier folgten so nach und nach alle Mädchen von uns. Grete startete unmittelbar vor Charlotte, die dann auch Grete nach der Hälfte der Strecke eingeholt hatte. Nun begannen die Beiden ein Rennen auf Biegen und Brechen. Wir hatten schon Bedenken, dass sie sich gegenseitig behindern. Aber am Ende ging alles gut und Keine kam bei dem Zwischenspurt zu Schaden. Nele und Medea liefen beide ein sehr starkes und beherztes Rennen. Nele kämpfte bis zum Ziel und brachte damit ihrer Mannschaft eine ganz starke Platzierung mit nach Hause. Medea hatte schon vor dem Wettkampf versprochen, alles zu geben, was sie kann. Und ich denke, sie hat auch eines der besten Rennen abgeliefert, was sie in den letzten Wochen gemacht hat. Sie hatte die viertschnellste Zeit der Mädchen erreicht.
Gratulation an unsere Läufer, dass sah alles sehr gut aus. Und auch die Zeitabstände waren überallhin nicht groß. Ich war sehr erstaunt, dass wir optisch so ein gutes Bild abgaben. Insgeheim kamen bei mir da schon ein paar sehr gute Gedanken auf. Von den 15 gestarteten Mannschaften in diesem Jahr, konnten wir doch bestimmt mit beiden Teams unter den ersten Zehn sein. Vielleicht mit Mannschaft eins sogar unter den ersten Sechs??? Oder…?
Es kam wieder mal ganz anders, als gedacht. Die Siegerehrung ließ nicht lange auf sich warten. Nach dem Rennen kurz auslaufen, dann Mittag essen und schon ging`s los. Der 15. Platz ging nicht an uns. Damit waren wir nicht Letzter. Jetzt feierten wir lautstark jeden Platz den es nach unten ging. 14., 13., 12.,11.,10., Jo...- hanngeorgenstadt ,Wahnsinn! 9., 8., 7., das war Jonsdorf mit der Mannschaft Zwei. Wir waren schon außer uns vor Freude. Glückwunsch, Glückwunsch an unsere Mannschaft Zwei.
Wo waren wir mit unserer Mannschaft Eins??? 6., 5., und auch der 4. Platz ging weg. Traumhaft, damit hatten wir wieder eine Medaille. Wir waren alle ganz aufgelöst. Nun wurde der Dritte genannt und es waren nicht wir, sondern die Grundschule Bärenstein Eins. Wir schrien uns schon die Kehlen wund. Uuuunnd der Zweite Platz ging aaaannn die Grundschule Sayda. Nun war es perfekt!!! Wir waren nicht mehr zu halten. Alles schaute auf uns. Sieger beim Landesfinale "Jugend trainiert für Olympia". Sensationell, das gab es noch nie!
Ein schöner Erfolg für uns. Allen ein großes Danke und Gratulation.
Unsere Kinder wollten gar nicht mehr von dem Siegerpodest absteigen. Unglaublich und für manchen gar nicht so schnell zu fassen. Wir hatten wirklich Gold gewonnen.
Die Medaille machte alle mächtig stolz und jeder wollte mal den Pokal halten. Aber wenn es am Schönsten ist, muss man aufhören. Ein Schneesturm wurde gemeldet und unser Weg war noch weit.
Jetzt ging es zu Mc Donald und zum großen Eisbecher nach Jonsdorf.
Ski Heil V.H. Januar 2017